Laut einer Stepstone-Studie von 2016 lehnen mehr als drei Viertel der Befragten ein Jobangebot direkt ab, wenn sie sich nicht mit dem Unternehmen identifizieren können. Ein Perspektivwechsel lohnt sich: Was erwartet ein Interessent von seinem potenziellen Arbeitgeber, was ist ihm wichtig? Setzen Sie mit uns die Kandidatenbrille auf – und sehen sie, wie weit die eigene Wahrnehmung oft von der des Bewerbers entfernt ist.
Neben einem zu niedrigen Gehalt (76 Prozent sagen dann ab) ist es als Kandidat am schlimmsten, wenn das vom Unternehmen gezeichnete Bild nicht mit der Realität übereinstimmt. Schlecht ist es auch, wenn der potenzielle Arbeitsplatz nicht ehrlich beschrieben ist oder generell unattraktiv wirkt (84 Prozent). Ein schlecht gelegter Aufgabenschwerpunkt, eine falsche Beschreibung der Hierarchien oder aufgeblasene Sozialleistungen nützen niemanden und können nur in einem enttäuschten neuen Mitarbeiter münden.
Auf einen Kandidaten wirkt es total abschreckend, wenn der potenzielle Vorgesetzte nicht kompetent wirkt (62 Prozent). Dann macht der Bewerber schnell dicht - und schreibt die Stelle für sich bereits ab. Positiv hingegen wirkt, wenn ein Bewerber die möglichen neuen Kollegen während des Termins kennenlernen kann, denn das wünschen sich vier von zehn Befragten.
Der Bewerbungsprozess darf sich nicht zu lang hinziehen. Auch ist es wichtig, zum Beispiel einen persönlichen Ansprechpartner zu kommunizieren (21 Prozent legen darauf Wert). Und, eigentlich selbstverständlich, aber nicht die Regel: Ein positiver, vertrauensbildender Umgang miteinander. Setzt der Personaler oder der mögliche Vorgesetzte den Kandidaten im Gespräch gezielt Druck, lehnen 49 Prozent den Job ab.
Entscheidet sich ein Bewerber für den potenziellen Arbeitgeber, tritt er die neue Stelle mit großen Erwartungen und damit verbundenen Hoffnungen an. Hat sich das Unternehmen abweichend von der Realität präsentiert, lässt sich der neue Mitarbeiter oft gar nicht erst auf den Onboarding-Prozess ein und ist schnell wieder weg.
Generell gilt also: Hinterfragen Sie die eigenen Abläufe in Ihrem Unternehmen und seien Sie ehrlich. Nur wer seine Schwächen im Bewerbungsprozess kennt, kann sich verbessern – und bekommt im Endeffekt mehr und passendere Mitarbeiter.